Leipziger Notenspur Leipziger Notenspur Leipziger Notenspur

Festival Europäische Notenspuren 2025: Shir chadasch – ein neues Lied

15. - 22.11.2025

Die Europäischen Notenspuren sind ein Festival des Leipziger Musikerbes: Komponisten und Musikerinnen, die in Leipzig gelebt, studiert, gearbeitet und durch ihr Schaffen Einfluss auf das europäische Musikleben hatten, werden in den Mittelpunkt gestellt, facettenreich beleuchtet und neu interpretiert. Das diesjährige Festival steht am Beginn einer mehrjährigen Beschäftigung mit dem jüdischen Musikerbe Leipzigs – aber auch mit Menschen, die heute das Musikleben der Stadt prägen. Als Ausblick auf die geplanten Aktivitäten des Notenspur Leipzig e.V. im Rahmen von TACHELES 2026 – Jahr der jüdischen Kultur in Sachsen sowie mit internationalen Partnern in den nächsten Jahren schaut das Festival schon voraus auf jüdische Musik entlang der Via Regia und präsentiert Klänge aus Ost und West, die sich heute wie damals in Leipzig begegnen.

Programm

Samstag, 15.11.2025, 19:00 Uhr, Alte Nikolaischule: Konzert Tate-Mame von Karolina Trybała

Sonntag, 16.11.2025, 11:00 Uhr, Treffpunkt Dorotheenplatz: Stadtführung mit Konzert: Jüdisches Leben und Musik im Kolonnadenviertel

Sonntag, 16.11.2025, 18:00 Uhr, Ariowitsch-Haus: Chorkonzert mit Le Chant Sacré: Entdeckungen jüdischer Liturgie am Oberrhein

Montag, 17. & Dienstag 18.11.2025, vormittags nach Absprache: Schulbesuche mit Musikerinnen und Musikern von Herje Mine

Montag, 17.11.2025, vormittags nach Absprache: Tate-Mame Schulworkshop von Karolina Trybała

Dienstag, 18.11.2025, 19:00 Uhr, Mendelssohn-Haus (Gartenhaus): Ba-derech - auf dem Weg mit Jascha Nemtsov (Piano)

Mittwoch, 19.11.2025, 17:00 Uhr, Nikolaikirche: Bußtagsgottesdienst mit Festivalmusikerinnen und -musikern

Donnerstag, 20.11.2025, vormittags nach Absprache: Schulworkshop zu Ladino-Musik von Herje Mine

Freitag, 21.11.2025, 9:30 Uhr: Schulkonzert zu Ladino-Musik von Herje Mine

Freitag, 21.11.2025, 19:00 Uhr: Konzert Ladino & Pijjutim - jüdische Lieder von Herje Mine

Samstag, 22.11.2025, 19:00 Uhr: Notenspur-Nacht der Hausmusik mit Festivalmusikerinnen und -musikern


 

Tate-Mame

15.11.2025, 19:00 Uhr
Alte Nikolaischule, Nikolaikirchhof 2
mit Karolina Trybała (Gesang, DE), Mateusz Tadeusz Dudek (Akkordeon, PL) und Alexander Bersutsky (Geige, UA).

Das Projekt TATE-MAME [jidd.: Eltern, poln.: Papa-Mama] ist eine musikalische Spurensuche in der Familiengeschichte der Künstlerin, deren Vorfahren aus Galizien in Osteuropa stammen. Auf der Bühne präsentiert Karolina Lieblingslieder aus ihrem „LIDER BIKHL“: Klezmer-Klassiker, alte Tangos, Songs aus den jüdischen Theatern aus Lemberg, Krakau und New York, wohin viele galizische Künstler emigrierten. Sie interpretiert bekannte und vergessene musikalische Schätze auf Jiddisch und Polnisch, aber auch auf Deutsch, Englisch und Hebräisch.

Eintritt: VVK 13,- €/erm. 11,- €, Restkarten an der Abendkasse 15,-€/erm. 12,- €

Stadtführung mit Konzert: Jüdisches Leben und Musik im Kolonnadenviertel

16.11.2025, 11:00 Uhr
Treffpunkt: Dorotheenplatz
mit Musikern des Salonorchesters der MuKo (Salon Krause), geführt durch Prof. Werner Schneider, Dr. Felix Papenhagen und Michael Schönherr vom Bürgerverein Kolonnadenviertel

Im Kolonnadenviertel befanden sich die beiden größten Leipziger Synagogen (liberale Große Gemeindesynagoge und orthodoxe Ez Chaim-Synagoge) und das Neue Leipziger Operettentheater im Centralpalast. Diese Orte jüdischen Wirkens und jüdischer Musik prägten den Stadtteil. Jüdisches Leben fand sich hier aber auch in Geschäften und auf der Straße wieder. Dies änderte sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, heute ist davon kaum noch etwas zu sehen - die Führung gibt Einblicke in diese Zeit Leipziger Stadtgeschichte.

Zum Abschluss erklingen Ausschnitte aus dem aktuellen Programm des Salon Krause „Eine Operettenreise“ mit Repertoire des ehemaligen Neuen Operetten-Theaters Leipzig, das sich bis 1944 im Bereich der Bühne und Seitenbühne des heutigen Schauspielhauses befunden hat. Das Salonorchester „Salon Krause“ mit Sitz in Leipzig unter Leitung von Primarius Thomas Krause, umfasst zehn Mitglieder, die neben der Tätigkeit im Orchester der Musikalischen Komödie der Oper Leipzig die Affinität zur Salonmusik jeder Façon verbindet.

Eintritt: VVK (zzgl. 1 €) & Restkarten vor Ort: 5,- €/erm. 3,- €, nur mit Anmeldung, begrenzte Platzzahl

Entdeckungen jüdischer Liturgie am Oberrhein

16.11.2025, 18:00 Uhr
Ariowitsch-Haus, Hinrichsenstraße 14
mit La Chorale Le Chant Sacré (Straßburg, FR), Leitung Rémi Studer.

Le Chant Sacré ist ein 1951 gegründeter Männerchor aus rund zwanzig leidenschaftlichen Sängern – Erwachsenen wie Kindern. Sein Repertoire umfast jüdisch-aschkenasische Liturgie des 19. Jahrhunderts sowie auch Ladino-Melodien, Gesänge aus Mitteleuropa oder moderne, orientalische oder chassidische Kompositionen. Der Chor ist einer der letzten Synagogenchöre Europas und gestaltet einen Großteil der Sabbatgottesdienste in der großen Synagogue de la Paix in Straßburg sowie Feste, Hochzeiten und Zeremonien. Somit leistet der Chor einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der jüdisch-aschkenasischen und elsässischen Liturgie.
In Kooperation mit dem Ariowitsch-Haus e. V.

Eintritt: VVK 13,- €/erm. 11,- €, Restkarten an der Abendkasse 15,-€/erm. 12,- €

Ba-derech – auf dem Weg: Jüdische Musikkulturen auf der Via Regia

18.11.2025, 19:00 Uhr
Mendelssohn-Haus (Gartenhaus), Goldschmidtstraße 12
mit Prof. Dr. Jascha Nemtsov (Piano).

Migration ist ein zentrales Thema der jüdischen Geschichte. Ob durch Flucht, Vertreibung oder die Suche nach einem besseren Leben: jüdische Existenz ist seit jeher von Wanderbewegungen geprägt.
Jede Migration ist ambivalent: Sie bedeutet Verlust der Heimat, persönliches Leid und Entbehrungen, eröffnet aber zugleich neue Chancen, Entwicklungsmöglichkeiten und eine Erweiterung des Lebenshorizonts. Mobilität als Voraussetzung für kulturellen Austausch spielt auch in der Geschichte jüdischer Musik eine wichtige Rolle.
Die Via Regia, die wichtigste europäische West-Ost-Verbindung, steht sinnbildlich für jüdische Geschichte und die Entfaltung jüdischer Musikkulturen entlang ihrer Route. Neben Städten mit bedeutenden jüdischen Gemeinden wie Frankfurt/Oder, Breslau, Krakau oder Lemberg wurde besonders Leipzig – am Schnittpunkt der Via Regia und der Via Imperii – zum zentralen Ort jüdischen Lebens und jüdischer Musik.
Der Pianist und Musikwissenschaftler Jascha Nemtsov beleuchtet die Bedeutung der Via Regia und Leipzigs als Wirkungsstätte jüdischer Musiker und spielt Klavierwerke von Komponistinnen und Komponisten wie Fanny Hensel, Erwin Schulhoff, Alexander Weprik, Joachim Stutschewsky, Edi Tyrmand und Arthur Lourié.

Eintritt: VVK 13,- €/erm. 11,- €, Restkarten an der Abendkasse 15,-€/erm. 12,- €

Ladino und Pijjutim – jüdische Lieder

21.11.2025, 19:00 Uhr
Ring Café (1. OG), Roßplatz 8
mit Herje Mine (Izabela Kałduńska (Violine), Friederike von Oppeln-Bronikowski (Klarinette), Gal Levy (Schlagzeug), Mauricio Vivas (Akkordeon), Jakob Petzl (Kontrabass)) und Shira Bitan (Gesang)

Herje Mine beschäftigen sich in diesem zweigeteilten Konzertprogramm mit den musikalischen Wurzeln zweier ihrer Bandmitglieder und präsentieren Ladino-Lieder, Lieder in der Sprache der Sephardim, der spanischen Juden, die in vielen Ländern der Welt anzutreffen sind. Der zweite Konzertteil beschäftigt sich mit Pijjutim – für den liturgischen Gebrauch bestimmte Dichtungen, denen jüdische Menschen häufig begegnen: beim Schabbatessen, aber auch im Radio, in der Schule und auch in Sprichwörtern. Die Themen der verschiedenen Gedichte sind zum Teil uralt, aber immer noch aktuell. Liebe, Glück, Krieg, Vergebung, der Konflikt zwischen Glaube und Alltag usw. - all das findet sich in wunderschönen Reimen und Metaphern wieder.

Eintritt: VVK 13,- €/erm. 11,- €, Restkarten an der Abendkasse 15,-€/erm. 12,- €

Notenspur-Nacht der Hausmusik

22.11.2025, 19:00 Uhr
Diverse Orte

Bei der Notenspur-Nacht der Hausmusik beleben Musiker, Gastgeberinnen und Gäste den Hausmusik-Gedanken und erleben Konzerte in intimem Rahmen, teilen ihre Liebe zur Musik und tauschen sich aus. Gespielt werden Klänge von Rock bis Barock, von Amateuren und Professionellen, von Alt und Jung.

Eintritt: frei, Anmeldung über www.notenspur-leipzig.de/hausmusik 

Außerdem

Angebote für Schulen
Im Rahmen des Festivals Europäische Notenspuren werden kostenlose Veranstaltungen für Schulklassen aller Altersstufen angeboten. Diese ermöglichen den Kindern und Jugendlichen einen niedrigschwelligen Zugang zu klassischer Musik und geben Einblicke in das Leben der internationalen Festivalmusiker.

Bei allen Veranstaltungen für Schulklassen ist der Eintritt frei. Aufgrund begrenzter Platzzahl ist eine Anmeldung aber zwingend notwendig. Anmeldung hierfür über Miriam Laschinski, laschinski@notenspur-leipzig.de. Genaue Uhrzeiten nach Absprache.

Bußtagsgottesdienst in der Nikolaikirche
19.11.2025, 17:00 Uhr
Nikolaikirche
mit Festivalmusikerinnen und -musikern


 

Das Festival Europäische Notenspuren 2025 wird gefördert durch: