Leipziger Notenspur Leipziger Notenspur Leipziger Notenspur

Erwin Schulhoff

Lebensdaten: geboren am 08.06.1894 in Prag, gestorben am 18.08.1942 in Wülzburg/ Weißenburg in Bayern
Schulhoff war schon als Kind musikalisch sehr begabt. Mit nur drei Jahren soll er auf dem Klavier Melodien gespielt haben. Durch eine Empfehlung des berühmten Musikers Antonín Dvořák (sprich: Dworschak) wurde er bereits als Zehnjähriger in die Klavierklasse des Konservatoriums in Prag aufgenommen. Mit 14 setzte er sein Studium für zwei Jahre am Königlichen Konservatorium in Leipzig fort (1908/09). Einer seiner Lehrer war Max Reger, der ihn in Komposition unterrichtete und derbe Witze erzählen konnte. Schulhoff war ein Mann mit vielen Talenten und Interessen. Er war einer der besten Pianisten für Musik seiner Zeit, organisierte Konzerte, unterrichtete und schrieb Artikel, die noch heute lesenswert sind. Außerdem begeisterten ihn fast alle Kunstbereiche, wie Literatur, Theater und Malerei. Seine Vielfältigkeit zeigt sich auch in seiner Musik, in der er verschiedene Musikrichtungen miteinander verband. Er hatte viele neue Ideen, die er in seine Werke einbrachte. Zum Beispiel komponierte er das Stück „In futurum“, welches nur aus Pausen besteht. Nachdem er den Ersten Weltkrieg erleben musste, beschäftigte er sich mit marxistischen Ideen. 1932/33 vertonte er das „Kommunistische Manifest“. Aufgrund seiner andersartigen Musik, seiner politischen Vorstellungen und seiner jüdischen Abstammung wurde die Aufführung seiner Werke in Deutschland nach 1933 verboten. Seit 1923 lebte Schulhoff wieder in Prag, 1941 wollte er in die Sowjetunion übersiedeln. Doch er wurde von den Nationalsozialisten verhaftet und starb im Alter von nur 48 Jahren im Internierungslager Wülzburg.

Tonbeispiele:

1.) Partita (1920) gespielt von Erwin Schulhoff https://www.youtube.com/watch?v=s7dwVz4btBE
2.) Volkslieder und Tänze aus Schlesisch-Teschen https://youtu.be/qgO9SiI6Gkg
3.) Suite Dansante En Jazz WV 98 https://www.youtube.com/watch?v=lvzpUGUQBto&feature=youtu.be