Erinnerungsort für die Ez-Chaim-Synagoge
Die Erinnerung kehrt zurück – Einweihung des Giebelwand-Banners am Ort der 1938 zerstörten Ez-Chaim-Synagoge
Freitag 23.06.2023, 13.00 Uhr, Parkplatz Apels Garten 4 (hinter Norma, Otto-Schill-Straße)
Am 23.06.2023 wird der gegenwärtig triste Standort der ehemaligen Ez-Chaim-Synagoge im Kolonnadenviertel wieder als Erinnerungsort sichtbar gemacht. Ein großes Innenraumfoto der damals größten orthodoxen Synagoge Sachsens an der Giebelwand des benachbarten Sparkassengebäudes wird den Platz dauerhaft prägen und die Erinnerung an die Menschen, denen die Synagoge Heimat gab, befördern. Viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter haben sich dafür eingesetzt, dass die jüdischen Menschen, die in der Synagoge ein- und ausgingen und dann vertrieben wurden, nicht dem Vergessen anheimfallen. Seit 20 Jahren bemühen sich der Bürgerverein Kolonnadenviertel und die Leipziger Notenspur um diesen Ort als Gedenkort. Unbekannte zerstörten den zwischenzeitlich aufgestellten Schaukasten und mehrere Erinnerungstafeln. Der Leipziger Notenbogen als Folgeprojekt der Notenspur-Route, auf dem der Standort der Ez-Chaim-Synagoge eine der jüdischen Stationen ist, wartet seit 10 Jahren auf seine Realisierung.
Im Zusammenhang mit dem 100jährigen Weihe-Jubiläum der Synagoge vor einem Jahr ist endlich wieder Bewegung in die Wiedergewinnung des Ortes als Erinnerungsstätte gekommen. Durch eine Förderung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und mit Unterstützung der Sparkasse Leipzig kann der Notenspur-Verein nun das vandalismusgeschützte Banner realisieren, das die gesamte Breite der Giebelwand einnimmt.
Unter Mitwirkung des Schirmherrn, Oberbürgermeister Burkhard Jung, und weiterer Unterstützerinnen und Unterstützer von Stadt und Freistaat wird das Banner am 23. Juni eingeweiht.
Der Gesang des ehemaligen Oberkantors Wilkomirsky wird in einer Originalaufnahme aus den 1920er Jahren erklingen und die jüdische Cellistin Ayala Sivan Levi spielt auf ihrem Cello Melodien in jüdisch-orthodoxer Tradition. Das Hörspiel einer Schülergruppe des Immanuel-Kant-Gymnasiums, das sich mit der Erinnerung an die Ez-Chaim-Synagoge befasst, wird von den Schülern präsentiert und es sind Texte zu hören, die vor 100 Jahren in der Synagoge erklangen.
Die Leipzigerinnen und Leipziger sind herzlich zur Einweihung eingeladen, um zum Ausdruck zu bringen, dass Antisemitismus in unserer Gesellschaft keinen Platz hat und wir uns freuen, dass es wieder jüdisches Leben in Leipzig gibt.
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Im Gegensatz zur würdigen Gedenkstätte am Standort der ehemaligen großen Liberalen Gemeindesynagoge ist der Standort der ehemaligen großen orthodoxen Ez-Chaim-Synagoge ein verlorener Ort ohne Hinweise auf die Synagoge. In Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein Kolonnadenviertel und der Henriette-Goldschmidt-Schule soll der verlorene Ort durch das Projekt als Erinnerungsort wiedergewonnen werden.
Mit den auszubildenden Erzieherinnen und Erziehern der Henriette-Goldschmidt-Schule arbeiten wir zusammen, um gemeinsam den ehemaligen Standort der Ez-Chaim-Synagoge würdig zu gestalten. Ein Konzept wird in Zusammenarbeit und in Absprache mit dem Bürgerverein Kolonnadenviertel („Die Kolle“) entstehen und soll umgesetzt werden. Ein Austausch zwischen den Auszubildenden sowie den Schülerinnen und Schülern, die sich mit der Entwicklung eines Audio- und/oder Videobeitrags zur Notenbogen-Station Ez-Chaim-Synagoge beschäftigen, ist zudem beabsichtigt.
Projektpartner: Bürgerverein Kolonnadenviertel e.V. Leipzig, Henriette-Goldschmidt-Schule


