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Offenes Forum Nationalhymnen

Wie verhalten sich europäische und nationale Identität zueinander? In unterschiedlichen Debatten in ganz Europa wird die Aktualität dieser Fragestellung deutlich. Wie in einem Brennpunkt bündelt sie sich in den Nationalhymnen der Länder. Brauchen wir noch Nationalhymnen? Was verbinde ich persönlich damit? Ist der Text noch zeitgemäß, fühle ich mich angemessen repräsentiert? Gleichzeitig wird das spannungsreiche Verhältnis von nationaler und europäischer Identität an den gebrochenen Geschichten der Nationalhymnen und den damit verbundenen Lebensgeschichten anschaulich. In offenen Gesprächsformaten, begleitet von Musik und Gästen aus Litauen und Norwegen, wurde dieses Themen­feld diskutiert und damit ein Beitrag zur Pflege einer frucht­baren Debattenkultur geleistet. Das Offene Forum präsentierte die Musik als Ausdrucksmittel sowohl nationaler als auch europäischer Identität und als verbindende europäische »Sprache«.

Litauen zwischen "Nationalhymne" und "Ode an die Freude"

Am 16. März 2019 lud dazu das M.K. Čiurlionis Haus in Litauen für einen Tag zu einem internationalen Forum über nationale Identität ein, um das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu diskutieren. Im Rathaus von Vilnius sprachen litauische und internationale Intellektuelle während des Forums, bei dem die litauische und die europäische Hymne als symbolische Ausgangspunkte gewählt wurden.
Das Programm bestand aus Kurzvorträgen von deutschen und norwegischen Experten, einer Podiumsdiskussion und einem Konzert zum Abschluss, das das Thema des Forums mit Volksliedern und elektronischer Musik widerspiegelte und so auf künstlerische Weise den kulturellen Wandel vom Anfang des zwanzigsten bis zum einundzwanzigsten Jahrhundert illustrierte.
Es beteiligten sich aus:
Deutschland: Prof. Dr. Helmut Loos (Musikwissenschaftler und Direktor der Grieg-Gedenkstätte)
Norwegen: Brit Marie Hovland (Historikerin und Professorin am University College Oslo-Bergen)
Litauen: Rytis Zemkauskas (Kulturjournalist und Professor an der Vytautas Magnus Universität); Rimas Čuplinskas (Gründer und Kreativdirektor der in Deutschland und Litauen tätigen Medien- und Designagentur "Umlautmedia"); Rimantas Miknys (Historiker und Professor von der Mykolas Riomeris Universität); Marijonas Mikutavičius (Journalist und Musiker); Gitanas Nausėda (Wirtschaftswissenschaftler und seit Juli 2019 Präsident von Litauen); Nerija Putinaitė (Philosophin); Rokas Zubovas (Pianist und Direktor des M.K. Čiurlionis Hauses)

Das musikalische Programm wurde vom Čiurlionis House Choir, Sänger, Performer und Komponist elektronischer Musik, Neo-Flamenco-Tänzer und Schauspieler Phil Vonas und Pianist Rokas Zubovas aufgeführt.

Offenes Forum Nationalhymnen in Deutschland

In Leipzig fanden vom 30.04. bis 22.05.2019 verschiedene Veranstaltungen, wie Podiumsdiskussionen, Erzählcafes und Kneipengespräche statt und auch in Leipziger Grundschulen wurde angeregt darüber gesprochen.

Eröffnung: Deutschland, Litauen, Norwegen – Nationalhymnen und Ihre Geschichten
30.04.2019, 19:00 Uhr, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Mit: Rasa Murauskaite (Musikwissenschaftlerin aus Litauen), Vegard Nilsen (Dirigent aus Norwegen), Prof. Helmut Loos (Musikwissenschaftler aus Deutschland) und Jan Benzien (ehemaliger Kanu-Weltmeister)

Nationalhymnen: Identitätsanker oder Ballast in Europa? – Kneipengespräch
8.05.2019, 20:00 Uhr, Kildare City Pub
Mit Hermann Winkler MdEP (Präsident des Sächsischen Fußballverbandes)

Zufrieden mit unserer Nationalhymne? – Änderungswerkstatt
15.05.2019, 18:30 Uhr, Gipsabgusssammlung Uni Leipzig

Nationalhymnen: Zwischen stumm und feierlich – Erzählcafé
19.05.2019, 15:00 Uhr, Café Telegraph

Schulbesuche in Leipziger Grundschulen
21.05. und 22.05.2019, Grundschule Hohnstädt, Fanny-Hensel-Grundschule Leipzig

Abschluss: Zum Einstimmen – 3 Länder, 4 Hymnen, Lieder und Folkmusik
22.05.2019, 19:00 Uhr, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Mit dem Kirda-Familien Trio (Litauen), Mariam Kharatyan und Redi Shypheja (Norwegen).

Podcast zum Offenen Forum aus Norwegen

Aufgrund der Pandemie wurde das Open Forum in Norwegen verschoben, und MB Classics entschied sich, stattdessen einen Podcast über nationale Identität und Nationalhymnen zu produzieren. Vier Sprecher trafen sich am 21.10.2020 im Osloer Konserthus zu einem sehr interessanten Tag mit Diskussionen und Dialogen über ihre sehr unterschiedlichen Hintergründe in diesem Bereich. Die Teilnehmer waren der Journalist, Schriftsteller und Musiker Martin Bækkelund (Norwegen), die Sprachwissenschaftlerin Lina Baltrukoniene (Litauen), der Künstler Darius Baltrukonis (Litauen), die stellvertretende Solocellistin des Oslo Philharmonic Orchestra Katharina Hager (Deutschland) und der Dirigent Vegard Nilsen (Norwegen) als Moderator.
Der Podcast ist verfügbar auf Facebook und Youtube.

 

Kooperationspartner:

Zeitgeschichtliches Forum Leipzig


Das Projekt wurde im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.