Leipziger Notenspur Leipziger Notenspur Leipziger Notenspur

Herman Berlinski

Lebensdaten: geboren am 18.08.1910 in Leipzig, gestorben am 27.09.2001 in Washington

Kindheit und Jugend verbrachte Berlinski in Leipzig. Er besuchte die „Ephraim-Carlebach-Schule“ und studierte am Konservatorium. Die kulturellen Angebote der Stadt prägten ihn nachhaltig. Synagogen und Thomaskirche, Konzerte und Opernaufführungen hinterließen tiefe Spuren. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, musste er fliehen. Zunächst ging er nach Polen, stammten seine Vorfahren doch aus Łodz. Ab 1934 lebte und wirkte er in Paris, gemeinsam mit seiner ebenfalls aus Leipzig stammenden Frau. Als die Deutschen in Frankreich einmarschierten, fanden die Berlinskis in den USA Zuflucht. Einige Jahre lebten sie in New York, wo sich Herman dem Jüdischen Musikforum anschloss. 1963 zog die Familie nach Washington. Berlinski wirkte an mehreren Synagogen und schuf zahlreiche Kompositionen. Darin setzte er sich immer wieder mit seiner Identität auseinander. Im Alter von 71 Jahren kam Berlinski erstmals wieder nach Leipzig. Die Erinnerungen an seine Kindheit, an die Fluchterlebnisse und die Zerstörung der Stadt durch den Zweiten Weltkrieg schmerzten ihn sehr. Aber er lernte hier Menschen kennen, die ihn wieder an die Menschlichkeit glauben ließen. So komponierte Herman Berlinski mit 90 Jahren für Leipzig eine Sinfonie für Orgel mit dem Namen „Die Heiligen Zehn Gebote“. Auch wenn er nie wieder in Deutschland leben wollte, hat er sich doch mit der Stadt seiner Kindheit und Jugend bis zum Ende verbunden gefühlt.

Foto: Der jüdische Pianist, Organist und Komponist Herman Berlinski an der Orgel by Michelle du Pont de.pluspedia.org/wiki/Datei:Herman_Berlinski.PNG is licensed under creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Tonbeispiel:

Für Cello und Klavier: "From the world of my father" https://www.youtube.com/watch?v=LPYA2br-BaI