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Schneeblumen-Gedenkweg am 13. April 2024

Beginn: 19.00 Uhr am Gelände des ehem. KZ-Buchenwald Außenlagers Markkleeberg, ASG-Bildungsstätte, Equipagenweg 15

Weg (Markkleeberg über Dölitz, Lößnig nach Probstheida): ca. 6,5 km mit Lesung der Namen und Musik der Gefangenen an insgesamt ca. 25 Stationen am Weg.

Abschluss: ca. 21.30 Uhr in Probstheida, Russenstraße 23

Im eisigen Regen wurden sie in der Nacht des 13. April 1945 vom KZ-Außenlager Wolfswinkel/Markkleeberg aus durch die verdunkelten Straßen Leipzigs getrieben: 1500 Zwangsarbeiterinnen - jüdische Ungarinnen und französische politische Gefangene. Viele von ihnen überlebten den Marsch, der sie nach Theresienstadt bringen sollte, nicht. Für andere war es ein entbehrungsreicher Weg in ein neues Leben.
79 Jahre danach laden wir ein, den ersten Teil des Weges gemeinsam zu gehen, mit Zeichen und Gesten der Anteilnahme und Erinnerung und dem Vermächtnis: allen Menschen mit offenem Herzen zu begegnen und der Feindseligkeit keinen Raum in uns zu geben. (Anmeldung nicht erforderlich, kein Teilnehmerbeitrag.)

Flyer zum Schneeblumen-Gedenkweg hier:

In Kooperation mit werkbühne leipzig


Mit freundlicher Unterstützung von:


 

Woran wir erinnern

Im eisigen Regen wurden die Frauen des KZ-Buchenwald Außenlagers Markkleeberg in der Nacht des 13. April 1945 durch die verdunkelten Straßen der Randbezirke Leipzigs getrieben: 1550 Zwangsarbeiterinnen – 1250 jüdische Ungarinnen und 250 Französinnen.
Ein Teil von ihnen überlebte den Deportationsmarsch im April 1945, der sie von Leipzig nach Theresienstadt führen sollte, nicht. Für die meisten von ihnen aber war es ein entbehrungsreicher Weg in ein neues Leben, den die Gefangenen in Holzschuhen und ohne ausreichende Kleidung und Nahrung laufen mussten. Eine Überlebende, Zahava Szasz Stessel – inzwischen 94jährig wohnt sie heute in New York – hat ihre Erinnerungen in dem berührenden Buch "Schneeblumen", herausgegeben 2021 vom Notenspur-Verein im Verlag Hentrich & Hentrich, zusammengetragen. Ihre Gedanken begleiten uns durch die Nacht.

"Der Schneeblumen-Gedenkweg beginnt am Standort des ehemaligen KZ-Buchenwald Außenlagers Markkleeberg. Die Frauen mussten am 13. April 1945 stundenlang auf dem Appellplatz ausharren, bis das Signal zum Abmarsch kam. Wie die Frauen damals werden wir in der Abenddämmerung starten und in die Nacht hineinlaufen. Wir folgen dem ersten, etwa 6,5 km langen Wegabschnitt. Der Gedenkweg wird keine Demonstration im üblichen Sinne sein, sondern trägt eher den Charakter eines Pilgerweges: nachdenklich und besinnlich, friedlich und vertiefend. Wir tragen kleine Karten mit den Namen der Frauen aus der Deportationsliste bei uns. Am Wegrand werden an verschiedenen Punkten die Namen aller Frauen verlesen.
Zahava Szasz Stessel erinnert sich, dass sie nach der harten Arbeit in den Rüstungsbetrieben im Lager gesungen, gedichtet, komponiert und die Lieder der jüdischen Feiertage angestimmt haben, um Kraft zur Bewältigung der schlimmen Erfahrungen zu gewinnen. Deshalb wird auch diese Musik gemeinsam mit der Musik der französischen Gefangenen am Gedenkweg erklingen.

Mit einem äußeren zugleich einen inneren Weg zu gehen und dies mit Musik zu verbinden, um den Eindruck zu vertiefen, ist unser Anliegen." (W. Schneider)
 

Rückblick Schneeblumen-Gedenkweg am 13. April 2022

Nachdem wir den Schneeblumen-Gedenkweg in den beiden vergangenen Jahren pandemiebedingt nicht durchführen konnten, fand er in diesem Jahr statt. 77 Jahre nach der Lagerräumung luden wir deshalb am 13. April wieder dazu ein, den ersten Teil ihres Weges im Gedenken an die Gefangenen gemeinsam zu gehen. Etwa 100 Menschen folgten unserer Einladung. Ein beeindruckender Weg für alle Beteiligten, denn am Wegesrand wurden Lieder gespielt, die die Frauen damals sangen. Die Namen aller Frauen wurden verlesen, keine von ihnen soll vergessen sein. Wir trugen sie in dieser Nacht bei uns, ihre Namen und ihre Worte, ihre Musik und ihre Gebete, ihre Klage und ihre Hoffnung. Wir liehen ihnen unsere Füße, Gedanken und Herzen. Wir gingen den Weg mit Zeichen und Gesten der Anteilnahme und Erinnerung. Ihr Vermächtnis tragen wir weiter: allen Menschen mit offenem Herzen zu begegnen und der Feindseligkeit keinen Raum zu geben.


Zum Abschluss unseres Gedenkweges in Probstheida, drückten wir mit Symbolen – Kerzen, Steinen, Blumen – unsere Anteilnahme aus und teilen mit der jüdischen Gemeinde die Hoffnung, dass ein Neubeginn möglich ist.

Organisation: Notenspur Leipzig e.V. und Werkbühne Leipzig e.V.

 

Flyer Schneeblumen-Gedenkweg 2022
Zum Download hier.

Schneeblumen-Gedenken 2020
Das Video dazu sehen Sie  hier

Schneeblumen-Gedenkweg 2015
Einen Rückblick sehen Sie hier