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Die Liste der Komponisten wird laufend ergänzt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Isaac Albéniz (29.05.1860–18.05.1909)

Isaac Manuel Francisco Albéniz war ein spanischer Komponist und Pianist. In Leipzig studierte er 1876 zwei Monate bei Carl Reinecke (18241910) am Konservatorium.

  1. Lebensstationen
  2. Privates
  3. Verbindung zu Leipzig
  4. Rezeption
  5. Werke
  6. Quellen und Links

1. Lebensstationen

Isaac Albéniz wurde am 29. Mai 1860 in Camprodón (Provinz Gerona, Spanien) als jüngstes von vier Kindern des Ehepaares Ángel Lucio Albéniz y Gauna und Dolores Pascual i Bardera geboren. Der Vater von Albéniz war baskischer Herkunft und arbeitete als Zollbeamter nahe der französischen Grenze; seine Mutter war Katalanin. Gegen Ende des Jahres 1863 zog die Familie nach Barcelona. Dort erhielt er seinen ersten professionellen Klavierunterricht bei Narciso Oliveras und gab im Teatro Romea mit vier Jahren sein erstes öffentliches Konzert. Seine Eltern verkleideten ihn dabei als Musketier. Schon als Kind riss Albéniz immer wieder von zu Hause aus und hielt sich mit Auftritten über Wasser. Mit zwölf Jahren begab er sich als blinder Passagier auf ein Schiff Richtung Puerto Rico, schließlich nach Buenos Aires und Havanna. In Kuba spürte ihn sein Vater auf, gestattete ihm aber, allein nach New York zu gehen. In den Konzerten, die er gab, wurde er bewundert, zumal er seine Darbietungen offenbar immer wieder mit besonderen Kunststücken würzte. Beispielsweise konnte er mit den Fingeroberseiten spielen. Mit 14 Jahren machte er noch Station in San Francisco. Von dort kehrte er nach Europa zurück.

Im Mai 1876 schrieb sich Albéniz am Leipziger Konservatorium ein und studierte dort zwei Monate bei Carl Reinecke Kompositionslehre. Das Studium setzte er 1876 mit finanzieller Unterstützung des spanischen Königs Alfonso XII.am Brüsseler Conservatorium Royal fort und schloss es mit Auszeichnung ab. 1883 ließ sich Albéniz in Barcelona nieder und studierte wiederum Komposition. 1886–1889 lebte Albéniz in Madrid, um zu lehren, zu konzertieren und zu komponieren.

Als Pianist unternahm Albéniz viele Konzertreisen nach England, Deutschland, Österreich und Belgien. Er wurde als einer der größten Pianisten seiner Zeit gefeiert. 1894 zog er nach Paris, wo er mit Musikerpersönlichkeiten wie Vincent d'Indy, Paul Dukas, Ernest Chausson, Gabriel Fauré, César Franck zusammentraf. Durch deren Einfluss änderte sich sein Kompositionsstil. 1903 zog die Familie nach Nizza. In dieser Zeit, zwischen 1905 und 1909, komponierte er sein bedeutendes Klavierwerk Iberia.

Isaac Albéniz starb am 18. Mai 1909 in Combo-les-Bains in den französischen Pyrenäen, seinem letzten Wohnort. Sein Leichnam wurde nach Barcelona überführt und auf dem Friedhof Montjuïc beigesetzt.

2. Privates

1883 heiratete Albéniz seine Schülerin Rosita Jordana. Das Paar bekam fünf Kinder, Blanca (die 1886 starb), Laura, die später eine bedeutende Malerin wurde und Alfonso; zwei andere Kinder starben im Kleinkindalter. Bis zum Jahr 1885 lebte die Familie in Barcelona. Albéniz war ein charmanter, großzügiger und humorvoller Mensch, der in der Lage war, Freunde zu gewinnen und nützliche Beziehungen aufzubauen. Obwohl er – abgesehen vom Musikunterricht – nie eine längere profunde Ausbildung erhalten hatte, war er belesen, sprach verschiedene Sprachen und hatte ein reges Interesse an Politik und Philosophie.

3. Verbindung zu Leipzig

Am 2. Mai 1876 begab sich Albéniz ans Leipziger Konservatorium, um dort Kompositionslehre bei Salomon Jadassohn und Carl Reinecke zu studieren. Er blieb an dieser Einrichtung nur zwei Monate bis zum 24. Juni 1876 und belegte Kurse in Musiktheorie, Komposition, Klavier, Kammermusik und Gesang. Ein Musiklehrer der Thomasschule, Dr. Bräutigam, bei dem Albéniz in der Johann-Sebastian-Bach-Straße 57 wohnte, bezahlte seine Hochschulgebühren. Zudem wirkte er wie ein Vormund für den gerade Sechzehnjährigen und übergab ihm das Geld, das ihm der Vater aus Spanien gesendet hatte. Albéniz‘ Leistungen am Konservatorium wurden für mangelhaft gehalten. Zum einen mochten ihn technische Studien ermüden, zum anderen – und dies scheint der Hauptgrund gewesen zu sein – konnte er sich wegen mangelnder Kenntnisse der deutschen Sprache nur schwer im Unterricht verständigen. So blieb er öfter vom Theorieunterricht fern und beendete schließlich nach nur kurzer Zeit das Leipziger Intermezzo.

Im Oktober 1876 setzte Albéniz seine Studien am Conservatoire Royal in Brüssel fort, wo er bei Louis Brassin Klavier studierte und 1879 einen Preis beim Klavierwettbewerb mit Auszeichnung gewann. Im Sommer 1880 lernte er Franz Liszt in Budapest kennen.

Albéniz schrieb in Leipzig sogenannte Zarzuelas, das sind kleine Klavierstücke auf spanische Art. Darüber hinaus schien er zu dieser Zeit schon an Musik zu Libretti zu arbeiten, die er von einem reichen englischen Amateur bekommen hatte.

4. Rezeption

Das hohe Ansehen, in dem Albéniz bei seinen Zeitgenossen , namentlich in Frankreich, stand, ist nicht nur auf seine Virtuosität, die brillanten Interpretationen des traditionellen Repertoires oder die Originalität seiner eigenen Werke zurückzuführen. Sein humorvolles wie charmantes Wesen fand weithin Anklang. Während seine Kompositionen stark von den Landschaften und Klängen Spaniens geprägt wurden, zog er es als Mensch vor, außerhalb seines Heimatlandes zu leben, von dem er sich entfremdet fühlte. Seine Selbstauskünfte über Lebensereignisse, Freunde, seine Amerikareisen und nicht zuletzt seine Studien erweisen sich oft als widersprüchlich. Indes war sein Einfluss auf die Entwicklung der spanischen Musik tiefgreifend. Als Dirigent, Interpret und Komponist hat er im In- und Ausland maßgebend zu ihrer Verbreitung beigetragen und viele spanische Musiker gefördert.

5. Werke

Opern

1892: The Magic Opal, (Uraufführung 19.01.1893), London, Lyric Theater
1897–1902:
Merlin, (Uraufführung 28.05.2003), Madrid, Theatro Real
1893–1895:
Henry Clifford, (Uraufführung 08.05.1895), Barcelona, Gran Teatro del Liceo

Zarzuelas

1894: San Antonio de la Florida

Klavierwerke

1886: Suite espaniola (Spanish suite) op.47, Suite für Klavier mit 8 Stücken: Granada, Cataluña, Sevilla, Cádiz, Asturias, Aragón, Castilla und Cuba

1905–1909: Iberia. Suite für Klavier mit 12 Stücken in 4 Büchern

Hörbeispiele

Suite espaniola (Spanish suite) op.47 (1886) https://www.youtube.com/watch?v=pssZnVi_h2I
Iberia (Buch 1 und 2) (1905-1909) https://www.youtube.com/watch?v=XQZjSvI7kfw
San Antonio de la Florida (1894) www.youtube.com/watch

 

6. Quellen und Links

Clark, Walter A.: Isaac Albéniz. Portrait of a romantic, Oxford University Press 2002.

Clark, Walter A./Torres Mulas, Jacinto: Albéniz, Isaac Manuel Francisco in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, Kassel, Stuttgart, New York 2016ff., zuerst veröffentlicht 1999, online veröffentlicht 2016, www.mgg-online.com/mgg/stable/17538.

http://www.allmusic.com/artist/isaac-alb%C3%A9niz-mn0000759834/biography.

https://www.swr.de/-/id=4605430/property=download/nid=659552/gfhlje/swr2-musikstunde-20090516.pdf.

Bildnachweis

Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Isaac_Alb%C3%A9niz // Von Esplugas, upload by Adrian Michael - Die berühmten Musiker Kunstverlag Lucien Mazenod, Genf 1946, Gemeinfrei, httpscommons.wikimedia.orgwindex.phpcurid=10600284