Leipziger Notenspur Leipziger Notenspur Leipziger Notenspur

Europäisches Kulturerbe-Siegel

Seit 2014 werden Stätten mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet, die

  • einen bedeutenden europäischen symbolischen Wert haben
  • die gemeinsame Geschichte Europas repräsentieren
  • die für das Zusammenleben in Europa grundlegenden europäischen Werte fördern

Bei einem EU-Festakt am 26. März 2018 wurde der Verbund von neun Leipziger Musikerbe-Stätten und der Leipziger Notenspur mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Nach Einschätzung der europäischen Jury steht der Leipziger Stättenverbund „für die dynamische Kontinuität einer besonderen europäischen Tradition der Musik und des zivilen Engagements.“ Es handelt sich um eine dauerhafte Auszeichnung, deren anhaltende Berechtigung von der EU aller vier Jahre überprüft wird.

Gegenstand der Leipziger Bewerbung

  • Thomaskirche mit Thomanerchor
  • Nikolaikirche
  • Alte Nikolaischule
  • Bach-Archiv im Bosehaus
  • Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ (Hauptgebäude Grassistraße)
  • Mendelssohn-Haus
  • Schumann-Haus
  • Verlagshaus C. F. Peters mit Grieg-Begegnungsstätte
  • Gewandhaus zu Leipzig
  • Leipziger Notenspur
  • Projekt „Europäische Notenspuren“ (Projektträger Notenspur Leipzig e.V.)

Es handelt sich um eine Verbundstätte mit mehreren Teilstätten. Die Leipziger Notenspur dient dabei als ideelle und materielle Klammer und als Vermittlungsnetzwerk.

Geschichte der Leipziger Bewerbung

  • 2006 – Vorschlag von Notenspur-Initiator W.Schneider gegenüber der Stadt Leipzig, mit den authentischen Komponistenstätten der Leipziger Notenspur einen Eintrag in die UNESCO-Welterbeliste anzustreben
  • 2007 – Bildung einer UNESCO-Initiative aus der Leipziger Bürgerschaft
  • 2008 – Grundsatzbeschluss des Leipziger Stadtrates zur Unterstützung der UNESCO-Initiative
  • 2008/2009 – Kooperationsprojekt von Brandenburgischer Technischer Universität Cottbus, Masterstudiengang "World Heritage Studies", Leipziger UNESCO-Initiative und Universität Leipzig zur Untersuchung des Bewerbungspotenzials Leipzigs
  • 2009, Oktober – Bildung eines Ausschusses aus UNESCO-Initiative Leipzig, Kulturdezernat Leipzig und beteiligten Musikinstitutionen
  • 2010 – Übernahme der Federführung bei der UNESCO-Bewerbung durch die Stadt Leipzig
  • 2012 – Einreichung der Leipziger Bewerbung für die UNESCO-Welterbeliste „Leipziger Notenspur – Stätten europäischer Musikgeschichte“
  • 2014 – Empfehlung der deutschen Kultusministerkonferenz, die Bewerbung nicht für die UNESCO-Welterbeliste, sondern für das neugeschaffene Europäische Kulturerbe-Siegel einzureichen
  • 2015 – Einreichung der Bewerbung um das Europäische Kulturerbe-Siegel mit neun Leipziger Musikerbe-Stätten, der Leipziger Notenspur und dem Projekt „Europäische Notenspuren“
  • 2016 – Nominierung dieser Bewerbung durch die Kultusministerkonferenz als Vorschlag Deutschlands und Einreichung bei der EU
  • 2017, Dezember – Positives Votum der europäischen Jury zur Leipziger Bewerbung
  • 2018, 26. März – Auszeichnung mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel durch die EU-Kommission

Hintergrundinformationen

Europäische Kulturerbe-Siegel-Stätten in Deutschland

  • Stätten des Westfälischen Friedens: Rathäuser in Münster und Osnabrück (Auszeichnung 2015)
  • Hambacher Schloss (1832 Hambacher Fest, Gründungsereignis der deutschen Demokratiebewegung) (Auszeichnung 2015)
  • Leipzigs Musikerbe-Stätten (Auszeichnung 2018)
  • ehem. KZ Natzweiler (Frankreich, französische Bewerbung) und seine Außenlager in Frankreich und Deutschland (Auszeichnung 2018)

Schwerpunktsetzung des Europäischen Kulturerbe-Siegels gegenüber der UNESCO-Welterbeliste

  • Während bei der Welterbeliste nur Baudenkmäler unter Schutz gestellt werden können, kann beim Europäischen Kulturerbe-Siegel die Leipziger Verbindung von immaterieller, in Leipzig entstandener Musik und den zugehörigen materiellen Wohn-, Wirkungs- und Aufführungsorten der Leipziger Komponisten und Ensembles von Weltgeltung als Stärke gewürdigt werden.
  • Beim Europäischen Kulturerbe-Siegel kommt der Kulturvermittlung für breite Nutzergruppen und insbesondere der Weitergabe an die kommende Generation eine viel größere Bedeutung zu. Hier kann das Notenspur-Projekt mit seinen generationsübergreifenden und innovativen Vermittlungsformen (Kleine Leipziger Notenspur, Notenspur-Nacht der Hausmusik, Leipziger Notenrad u.a.) punkten.
  • Durch das Europäische Kutlurerbe-Siegel werden europäische Werte gewürdigt, die wichtig für unser Zusammenleben sind:
    - Im Europa der Bürger haben Bürgerinitiative und Bürgerpartizipation eine besondere Bedeutung.  Dies wird unterstrichen durch die lange Geschichte bürgerschaftlichen Engagements für die Entwicklung der Musik, wie sie für die Bürger- und Musikstadt seit Jahrhunderten charakteristisch ist und durch die Entwicklung des Notenspur-Projektes fortschrieben wird.
    - Musik verbindet uns wie eine gemeinsame „Muttersprache“. In ihr ist jeder „zu Hauses“ und sie kennt keine „Fremden“. Der europaweite musikkulturelle Austausch, wie er für Leipzig charakteristisch ist, zeigt, dass sich Vielfalt und Gemeinsamkeit, nationale und europäische Identität fruchtbar ergänzen können.
  • Für die Auszeichnung mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ist allein eine große kulturelle Tradition nicht ausreichend. Mit neuen Aktivitäten („Projekt“) ist nachzuweisen, dass die ausgezeichnete Stätte auch heute von europäischer Anziehungskraft ist und von ihr in der Gegenwart innovative Impulse für Europa ausgehen. Die im Dezember 2017 von der europäischen Expertenkommission abgelehnten 16 von 25 Bewerbungen sind nicht an ihrer großen Vergangenheit, sondern an der fehlenden Besonderheit und Qualität der aktuellen europäischen Aktivitäten gescheitert.
    Leipzig hat bei seiner erfolgreichen Bewerbung das Projekt „Europäische Notenspuren“ des Notenspur Leipzig e.V. eingebracht.