Leipziger Notenspur Leipziger Notenspur Leipziger Notenspur

Junge Israelis und Deutsche musizieren am Ort der Enteignung

Konzert am 29. Juni 2013 im Finanzamt Leipzig II zur 10. Jüdischen Woche
Beginn: 19.30 Uhr


Extra für die 10. Jüdische Woche haben sich das führende israelische A Cappella Ensemble Profeti della Quinta und das deutsche Instrumentalensemble Discepoli Musicali zusammengefunden, um Vokal- und Instrumentalwerke des jüdischen Komponisten Salomone Rossi (ca.1570 - ca. 1630) zu präsentieren. Diese Musik konnte zu ihrer Entstehungszeit nicht in Leipzig erklingen, da Juden damals in Sachsen noch nicht einmal ein Aufenthaltsrecht hatten. Schon das gemeinsame Musizieren junger Israelis und Deutscher im Land der ehemaligen Ausgrenzung ist eine eindrucksvolle Geste. Gesteigert wird die symbolische Bedeutung durch die wechselvolle Geschichte des Veranstaltungsortes. Das Konzert unter dem Titel „Hashirim asher li’shlomo - Die Gesänge Salomons“ findet statt im Festsaal des Finanzamtes Leipzig II, Nordplatz 11. Der Sächsische Finanzstaatssekretär Hansjörg König unterstreicht das Anliegen der Veranstaltung: „Das Gebäude am Nordplatz hat eine eigene jüdisch-deutsche Geschichte: Es diente als Verwaltungssitz der böhmisch-jüdischen Unternehmerfamilie Petschek, bis diese 1938 von den Nationalsozialisten enteignet wurde. Umso mehr freut es mich, dass das Konzert gerade an diesem symbolträchtigen Ort stattfindet.“

Salomone Rossi, dessen Werke an diesem Abend erklingen, war ein Zeitgenosse Monteverdis und seiner jüdischen Identität sehr verbunden. Er wagte in Mantua als Erster das Experiment, mehrstimmige Instrumental- und Vokalmusik für die Synagoge zu schreiben. Diese Musik war ihrer Zeit weit voraus. Deutlich wird mit dieser musikalischen und örtlichen Spurensuche im Finanzamt, welche kulturellen Schätze uns durch die Ausgrenzung von Juden entgangen sind.
Das Konzert zur jüdischen Woche unterstreicht das langfristige Anliegen der Leipziger Notenspur-Initiative, Spuren jüdischen Lebens wieder aufzunehmen, dem vergessenen Erbe jüdischer Kultur durch die „Verortung“ wieder ein „Zuhause“ in der Stadt zu geben und damit zurück in das Gedächtnis der Bürgerschaft zu holen.
Die Veranstaltung zur Jüdischen Woche macht zudem die verbindende Kraft der Musik deutlich - die jungen Künstler setzen damit ein eindrückliches Zeichen für ein neues Miteinander von Israelis und Deutschen.

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