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Die Liste der Komponisten wird laufend ergänzt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Clara Schumann (13.09.1819–20.05.1896)

Clara Schumann wirkte als Konzertpianistin und Komponistin. Die gebürtige Leipzigerin gilt als die berühmteste Konzertpianistin des 19. Jahrhunderts.

  1. Lebensstationen
  2. Privates
  3. Verbindung zu Leipzig
  4. Rezeption
  5. Werke
  6. Quellen und Links

1. Lebensstationen

Clara Schumann wurde am 13. September 1819 in Leipzig als Clara Wieck, Tochter des Klavierhändlers und -pädagogen Friedrich Wieck und der Sängerin und Pianistin Mariane Wieck, geb. Tromlitz, geboren. Nachdem ihre Mutter sich 1825 von Friedrich Wieck scheiden ließ, begann ihr Vater damit, seine Tochter systematisch zu einer Klaviervirtuosin auszubilden. Es folgten vom Jahre 1830 bis 1838 mehrere Konzertreisen mit ihrem Vater, der sie als Manager, Lehrer und Kritiker begleitete. Bald aber führte die Verlobung mit Robert Schumann, ebenfalls ein Klavierschüler ihres Vaters, dazu, dass sich Clara Wieck 1840 vom Vater trennte, bevor sie den Komponisten heiratete.

Während der vier Ehejahre in Leipzig gründeten die Schumanns eine Familie mit den ersten beiden von sieben Kindern: Marie im Jahr 1841 und Elise im Jahr 1843 wurden in Leipzig geboren. Das Konzertieren blieb Claras Haupttätigkeit, und die Erlöse ihrer Konzerte trugen maßgeblich zum Unterhalt der Familie bei. Sie begab sich mit dem neuen Nachnamen Schumann, manchmal in Begleitung ihres Ehemannes, auf Konzertreisen – 1842 führte ihre Tournee über Bremen und Hamburg nach Kopenhagen, 1844 ging es sogar nach Moskau und St. Petersburg. Auf der Russlandreise litt Robert Schumann nervlich und gesundheitlich, sodass die Familie auf Anweisungen des Arztes nach Dresden zog, wo die Luft heilsamer sein sollte.

In Dresden veranstaltete Clara Schumann musikalische Soireen und konzertierte weiterhin, jedoch ohne große Tourneen, denn sie bekam in dieser Zeit drei weitere Kinder. 1850 wurde Robert Schumann als Städtischer Musikdirektor nach Düsseldorf berufen und die Familie zog wieder um

Während der Düsseldorfer Zeit belasteten Robert Schumanns nervliche Leiden und Depressionen ihn jedoch zunehmend, sodass er nach einem fehlgeschlagenen Selbstmordversuch 1854 auf eigenen Wunsch in die Nervenheilanstalt Bonn-Endenich eingeliefert wurde. Im gleichen Jahr brachte Clara Schumann das jüngste Kind, Felix, auf die Welt. Um ihre Familie zu ernähren, nahm sie ihre Konzerttätigkeit wieder auf. Robert Schumann starb 1856 in der Nervenheilanstalt.

Zwischen 1856 und 1866 unternahm Clara Schumann europaweit Tourneen und zog noch zwei weitere Male um. 1878 wurde sie die erste weibliche Professorin am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt a.M. Ihren letzten öffentlichen Auftritt gab sie 1891 im Alter von 71 Jahren. Ein Jahr später musste sie ihre Lehrtätigkeit aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Sie starb am 20. Mai 1896 nach einem zweiten Schlaganfall.

2. Privates

Da die jugendliche Clara Wieck oft mit ihrem Vater auf Konzertreisen war, musste die Verlobung zwischen ihr und Robert Schumann heimlich und schriftlich erfolgen. Diese ist in einem rührenden Briefwechsel festgehalten. Im August 1837 schrieb der 27-jährige Robert Schumann an die beinahe 18-jährige Clara:

Tausendmal habe ich mir alles überlegt und alles sagt uns: es muß werden, wenn wir wollen und handeln. Schreiben Sie mir nur ein einfaches Ja, ob Sie Ihrem Vater gerade an Ihrem Geburtstag (zum 13. September) einen Brief von mir geben wollen.

Clara Wiecks Antwort auf diesen Brief:

Nur ein einfaches "Ja" verlangen Sie? So ein kleines Wörtchen – so wichtig! Doch – sollte nicht ein Herz so voll unaussprechlicher Liebe wie das Meine, dies kleine Wörtchen von ganzer Seele aussprechen können?  Ich thue es und mein Innerstes flüstert es Ihnen ewig zu. [...] Auch ich fühlte längst „es muß werden“, nichts in der Welt soll mich irre machen, und dem Vater werd ich zeigen, daß ein jugendliches Herz auch standhaft sein kann!

Als diese heimliche Verlobung mit Robert Schumann bekannt wurde, schickte Wieck seine Tochter allein nach Paris auf Tournee, in der Hoffnung, sie würde dort scheitern und in Reue zu ihm zurückkehren. Sie bewies jedoch ihr „standhaftes Herz“, indem sie triumphierend von der selbstständig geplanten Konzertreise zurückkehrte und zusammen mit ihrem Verlobten einen Gerichtsprozess begann, um die Heiratserlaubnis zu erlangen.

3. Verbindung zu Leipzig

Clara Wieck wurde 1819 im Hause „Hohe Lilie“ am Leipziger Neumarkt geboren. Vor ihrem öffentlichen Debüt im Gewandhaus zu Leipzig mit neun Jahren ließ ihr Vater die junge Virtuosin in privaten Gesellschaften in Leipzig und in Dresden auftreten. Mit sechzehn Jahren führte sie in Leipzig ihr eigenes Klavierkonzert unter dem Dirigat des neuen Gewandhausdirektors Felix Mendelssohn Bartholdy auf.

Als sie 1840 Robert Schumann heiratete, konzertierte und komponierte sie weiterhin. Obgleich ihre Kompositionstätigkeit nicht so rege war, wie die ihres Ehemanns, nahm sie aktiv an seinem kreativen Schaffen teil – sie äußerte Kritik und Verbesserungsvorschläge und sah sich außerdem als die Hauptinterpretin seiner Werke. Die gemeinsame Wohnung des Künstlerpaares in der Inselstraße war ein Ort der musikalischen Begegnung, mit vielen bekannten Gästen wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Liszt, Hans-Christian Andersen, Hector Berlioz, Richard Wagner und vielen anderen. Ihre Geburtsstadt Leipzig blieb Zeit ihres Lebens ein wichtiges Konzertziel für sie und eine Stadt mit vielen befreundeten Musikern.

4. Rezeption

Ihre Zeitgenossen nannten sie die „Hohepriesterin der Kunst“. Ihre Spielweise wurde oft mit solchen Worten wie „genial“, „seelenvoll“, oder „geistreich“ beschrieben. Der „Kunstprophetin“ wurde außerdem nachgesagt, „ganz im Geiste des Komponisten“ zu spielen. Durch ihre internationale Berühmtheit (nach Großbritannien führten sie insgesamt 19 Konzerttourneen) konnte sie weniger bekannte Kompositionen auf ihre Programme setzen und auf diesem Weg die Musik von Robert Schumann, später auch von Johannes Brahms, ihrem Publikum vorstellen. Während ihrer über 60 Jahre dauernden Karriere etablierte sie das Solokonzert für Klavier. Außerdem spielte sie ihre Konzerte vorwiegend auswendig und nicht nach Noten; heutzutage selbstverständlich, im 19. Jahrhundert noch ungewöhnlich.

5. Werke

Clara Schumanns kompositorisches Werk umfasst immerhin 48 eigene Kompositionen und zahlreiche Arrangements und Bearbeitungen, insbesondere von Werken ihres Mannes.

Klavierwerke

1831: Vier Polonaisen op. 1 (in Leipzig veröffentlicht)
1836:
Quatre pièces caractéristiques op. 5 (in Leipzig veröffentlicht)
1836: Soirées musicales op. 6 (in Leipzig und Paris veröffentlicht)

Lied

1841: Drei Lieder: Zwölf Gedichte aus F. Rückerts „Liebesfrühling“ op. 12 (gemeinsamer Zyklus mit Robert Schumann, dessen op. 37) (in Leipzig veröffentlicht)

1843/44: Sechs Lieder op. 13 (in Leipzig veröffentlicht) 

Instrumentalwerke

1837 (komp. 1833-36): Klavierkonzert Nr. 1 a-Moll op. 7 (in Leipzig, Hamburg und Paris veröffentlicht) 1847: Trio für Pianoforte, Violine und Violoncello op. 17 (in Leipzig veröffentlicht)

1855/56 (komp. 1853): Drei Romanzen für Pianoforte und Violine op. 22 (in Leipzig veröffentlicht)

Hörbeispiele

Ausgewählte Werke von Beethoven, Brahms, C. & R. Schumann: https://www.schumann-portal.de/H%C3%B6rbeispiele.html#t=0:15.045

http://www.pianosociety.com/pages/schumannclara/

Klavierkonzert a-moll op. 7 (1834) https://www.youtube.com/watch?v=fcLtg5Ps8Rk

Sechs Lieder, op. 13 (1843-44)https://www.youtube.com/watch?v=C6gpqXdYhi4

6. Quellen und Links

Babbe, Annkatrin: Clara Schumann und ihre SchülerInnen am Hochschen Konservatorium in Frankfurt a.M., BIS-Verlag 2015.
Babbe, Annkatrin: Clara Schumann und ihre SchülerInnen am Hochschen Konservatorium in Frankfurt a.M., BIS-Verlag 2015.
Bodsch Ingrid & Nauhaus, Gerd (Hrsg.): Robert Schumann und Clara Schumann. Ehetagebücher: 1840-1844, Verlag Stroemfeld und Stadt Museum Bonn 2007.
Borchard, Beatrix: Clara Schumann - Ihr Leben. Eine biographische Montage, Olms Verlag 2015.
Klassen, Janina: Clara Schumann. Musik und Öffentlichkeit, Böhlau Verlag 2009.
Kühn, Dieter: Clara Schumann, Klavier: ein Lebensbuch, Fischer Taschenbuch 1998.
Reich, Nancy B.: Clara Schumann. The Artist and the Woman, Cornell University Press 2001.
Schumann Portal: https://www.schumann-portal.de/
Schumannhaus: https://www.schumannhaus.de/

Bildnachweis
Clara Wieck, gezeichnet von Andreas Staub, Robert-Schumann-Haus Zwickau